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Bericht zur 29. Hessenregatta 2022

Endlich wieder Hessenregatta!

In diesem Jahr unter neuer Leitung.

 

Am Samstag, den 14. Mai 2022 war es endlich wieder so weit: Die Teilnehmer der 29. Hessenregatta trafen sich in Heiligenhafen und in Burgtiefe. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte die beliebte Hessenregatta wieder starten. In diesem Jahr erstmals unter neuer Leitung des Segel Clubs Rüsselsheim 03 (SCR 03) mit Heiko Heese als Regattaleiter und einem großen Team an tatkräftigen Helfern.

Bereits im Jahr 2020 hatte der Fahrtensegler-Club Königsstein 1995 (FSCK) angekündigt, die Ausrichtung der Regatta nach 25 Jahren aufgrund von personellen, insbesondere altersbedingten Problemen abgeben zu müssen.

Der SCR 03 hat gleich einige Neuerungen vorgenommen:  So gab es schon zur Vorbereitung der Regatta regelmäßig Online-Stammtische und Informationen für die Skipper. Erstmals konnten die Teilnehmer aus dem Rhein-Main-Gebiet schon am Sonntag vor der Regatta in der Geschäftsstelle des SCR 03 in Rüsselsheim einchecken, ihre Startnummern und die Erinnerungsgeschenke abholen. In den zwei Starthäfen Burgtiefe auf Fehmarn und Heiligenhafen konnten dann die restlichen Skipper vor Ort einchecken. Das Organisationsteam des SCR03 richtete diese beiden Möglichkeiten ein, da sich nicht alle Yachten – wie bei den früheren Hessenregatten – in Burgtiefe treffen konnten.

Auch das erste Skippermeeting am Samstagabend wurde auf die beiden Starthäfen aufgeteilt. Regattaleiter Heiko Heese erläuterte zusammen mit Wettfahrtleiter Klaus-Dieter Lachmann in Heiligenhafen den Skippern die Organisation und die Abläufe der kommenden Wettfahrttage. Im Burgtiefe übernahm diesen Part der Skipper des Zielschiffes Mathias Grundschöttel zusammen mit dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts Jürgen Dietrich.

Erstmals kamen ein Start- und ein Zielschiff zum Einsatz und die Auswertung der Wettfahrten erfolgte mit dem mittlerweile bei vielen Regatten etablierten Programm „Manage 2 Sail“.

40 Meldungen lagen vor, von denen schließlich 36 Boote teilnahmen. Vier Boote mussten leider krankheitsbedingt oder wegen technischer Probleme kurzfristig absagen.

 

Erster Wettfahrttag

Für den ersten Start am Sonntagmorgen fanden sich die 36 Yachten südlich der Fehmarnsund Ansteuerung ein, um in vier Wertungsgruppen (zwei Eigner und zwei Charter) um die Gruppensiege, den Hessencup, die Hessenmeisterschaft Fahrtensegeln und einige weitere Preise zu segeln. Bei traumhaftem Wetter konnte Klaus-Dieter Lachmann als Wettfahrtleiter – bekannt als ehemaliger Präsident des Hessischen Segler Verbandes und als langjähriger Teilnehmer der Hessenregatta – vom Startschiff aus, die Boote in Richtung Gedser (Dänemark) starten.

Für die Wetterprognosen hatte das Organisationsteam Sebastian Wache von Wetterwelt engagiert, der allen Teilnehmern die gleichen Wetterdaten per E-Mail zur Verfügung stellte.  Darauf bauten sich die taktischen Überlegungen der ersten Etappe auf. Wind aus West-Nordwest mit ca. 10 kn war die Ansage für den Start. Später in Richtung Dänemark leicht zunehmend. Von Westen her sollte der Wind aber im Lauf des Tages stark abnehmen.  Also, mit dem noch guten Wind mitsegeln war die Devise für den Tag. Im Fehmarnbelt setzte leichter Strom nach Osten. Vom Start weg konnte man mit dem Spinnaker oder Gennaker gute Fahrt machen. Doch bereits nach der Passage der Tonne Staberhuk Ost kam für viele überraschend – viel zu früh – ein massives Flautenloch, dass etliche Boote für längere Zeit am Weitersegeln hinderte. Diejenigen, die von hinten kommend, sahen, dass Boote mit eingefallen Spinnaker festhingen, konnten das Flautengebiet südlich passieren. Einige Schiffe mussten bis zu einer Stunde vor sich hin dümpeln, bevor sie mit dem auffrischenden Wind die Verfolgung wieder aufnehmen konnten.  Ende gut, alles gut: Alle Yachten erreichten Gedser segelnd und rechtzeitig vor dem Wettfahrtende. Die Teilnehmer waren mit dem herrlichen ersten Wettfahrttag zufrieden, am Steg wurde viel über erfolgreiche Segelmanöver und unglückliche Flautendümpelei geredet. Allgemein herrschte viel Freude darüber, wieder spannendes Regattasegeln gemeinsam zu erleben.

Der Regattaleiter Heiko Heese und der Wettkampfleiter Klaus-Dieter Lachmann zogen bei der abendlichen Skipperbesprechung ein überaus positives Fazit des ersten Regattatages: Gelungene Starts und packende Zieldurchfahrten bei anspruchsvollen Windbedingungen. Diskussionen darüber, ob ein Schiff nah genug an der Zieltonne vorbeigefahren ist, gibt es jetzt dank des Zielschiffes auch nicht mehr.

In Gedser wurden vom Orga-Team die Grills angefeuert und viele der Crews konnten dort am Abend lecker grillen.

 

Zweiter Wettfahrttag

Mit Freude vernahmen die Skipper am Sonntagabend vom Wettfahrtleiter die Startverschiebung auf 11 Uhr für den zweiten Renntag nach Stubbekøbing. Die Windvorhersage sagte für den frühen Morgen wenig Wind voraus. Man konnte also etwas länger schlafen, Brötchen im Ort holen und in Ruhe frühstücken. Bei moderatem Wind aus Ost – 8 kn – gingen die Yachten diszipliniert über die Startlinie und kreuzten Richtung Wegepunkt Tonne Trindelen. Einige Boote hatten mit der dort stehenden Strömung zu kämpfen, um dann endlich abfallen zu können und nach Norden zu segeln.  Bei leicht bedecktem Himmel, der sich gegen Nachmittag in Sonne verwandelte, waren alle Boote dank stärker werdendem Wind frühzeitig – deutlich vor der Schlusszeit der Wettfahrt – im Hafen von Stubbekøbing (Dänemark). Wie immer wurde im Hafen die Grills angefeuert und man saß noch lange draußen und klönte mit den Segelfreunden. Auch wieder ein starker Segeltag.

 

Dritter Wettfahrttag

Der dritte Wettfahrttag begann für die 36 Crews bereits sehr früh. Start war um 8 Uhr am Ausgang des Grønsund. Das bedeutete früh aufstehen und raus aus dem Hafen. Doch bedingt durch Strömung und Gegenwind zog sich die Fahrt zur Startlinie in die Länge. Der Start um 8 Uhr musste daher um eine halbe Stunde verschoben werden. Wie schon so oft bei der Hessenregatta erlebt, kam der Wind aus Ost-Nordost mit 10 kn, so dass einige Boote bereits kurz nach dem Start den Spinnaker oder den Gennaker setzten. Den konnte man dann bis zum Ziel vor Kühlungsborn stehen lassen – jedenfalls, wenn man schnell war. Für die weiter hinten segelnden Boote frischte der Wind stark auf – in Böen bis über 20 kn- so dass die Leichtwindsegel teilweise geborgen wurden. Die erste Yacht war so schnell am Ziel, dass die Ziellinie gerade sieben Minuten vor ihrem Zieldurchgang fertig aufgebaut war. Es war wettermäßig ein genialer und anspruchsvoller Segeltag.

 

Vierter Wettfahrttag

Früher gab es bei der Hessenregatta mittwochs einen Ruhetag in Warnemünde. In diesem Jahr jedoch nicht.  Am Mittwoch versammelten sich alle Boote ab 09:30 Uhr wieder vor der Startlinie. Ein kräftiger Wind aus Süd-Südost mit 12 kn versprach einen spannenden Start und ein flottes Rennen vom Kühlungsborn nach Fehmarn.

Bei dem starken Wind war ziemlich viel Gewusel am Start und es gab sehr unterschiedliche Überlegungen, wie man starten könnte. Manche Skipper bevorzugten den Start mit Steuerbordbug am Wind nach Westen, andere starteten mit Backbordbug und Halbwind nach Norden. Da hieß es aufpassen, dass es keinen Crash gibt. Kurz nach dem Start sah man, dass auf allen Booten die Leichtwindsegel gezogen wurden. Viele versuchten die westliche Route, mit Geschwindigkeit Richtung Kardinaltonne Schwarzer Grund und dann nach Norden Richtung Fehmarn. Andere bevorzugten eher die Nord-Nordost Route. Doch entgegen den Wettervorhersagen, die stetigen guten Wind vorhersagten, wurde dieser immer weniger, bis er teilweise ganz einschlief und man ohne Fahrt mit schlagenden Segeln in der Altwelle der letzten Nacht lag. Es war ein reines Glücksspiel, wer zuerst und vor allem wo wieder Wind bekam. Wichtig war es, immer ein wenig Fahrt im Schiff zu halten, um sich aus der Flaute herauszubewegen.

Auf dem Zielschiff konnte man dafür an diesem Tag noch entspannt baden gehen und kochen, bevor die ersten durchs Ziel gingen. Nach und nach tauchten die Boote aus dem Dunst auf und passierten die Linie. Eine Handvoll Yachten gaben allerdings auf, da absehbar war, dass sie es nicht mehr vor Wettfahrtende schaffen, Fehmarn zu erreichen. Das Skippermeeting am Abend konnte rechtzeitig beginnen, denn alle Yachten waren in Burgtiefe angekommen. Zum Ausklang des Abends trafen sich viele Crews noch zur Übertragung des Europa League Endspiels in der legendären Charchulla Bar, das Eintracht Frankfurt gewann. Es konnte gefeiert werden!

 

Fünfter Wettfahrttag – leider abgesagt

Wettfahrtleiter Klaus-Dieter Lachmann bereitete die Skipper schon am Mittwochabend beim Skippermeeting darauf vor, dass es am Donnerstag, dem letzten Renntag, schwierig werden könnte, die Wettfahrt durchzuführen. Der Grund war ein heranziehendes Sturmtief mit Gewittern, vorausgehend allerdings wenig bis gar kein Wind.  Und so kam es dann auch, dass am nächsten Morgen – nach Prüfung aller Wettermodelle – der fünfte Wettfahrttag abgesagt werden musste. Die Crews fuhren dann nach eigenen Entscheidungen nochmal kurz zum Segeln raus oder direkt nach Heiligenhafen, wo am Abend die Siegerehrung und die Abschlussfeier stattfanden.

 

Siegerehrung und Party zum krönenden Abschluss

Die Abschlussveranstaltung im Kursaal von Heiligenhafen wurde von der Landcrew des Organisationsteams super vorbereitet, wofür sie extra eine Woche Urlaub in Heiligenhafen verbrachten. Die Regattateilnehmer staunten dann nicht schlecht, was der SCR03 an Man- und Womanpower für die Hessenregatta auf die Beine gestellt hat, als Heiko Heese im Rahmen seiner Moderation der Siegerehrung, das gesamte Organisationsteam auf das Parkett des Kursaals holte.  Kurzweilig führte er zusammen mit Klaus-Dieter Lachmann und Hendrik Roeder (dem Obmann Fahrtensegeln des Hessischen Seglerverbands) durch die Abschlussveranstaltung und durch die Siegerehrung.

Und dann konnte zur Musik der beliebten Summer Sun Band, die auch in Heiligenhafen nicht fehlen durfte, ausgelassen getanzt und gefeiert werden.

 

Gewinner der Gesamtwertung wurde Karlheinz Lappe SY Granny vom Fahrtensegler-Club Königstein 1995; er wurde damit auch der Hessenmeister Fahrtensegeln in der Wertungsklasse Eignerboote.

Schnellste Charteryacht war Heiko Heese SY Thats Life vom Segel Club Rüsselsheim 03; er wurde damit der Hessenmeister Fahrtensegeln in der Wertungsklasse Charterboote.

Den Gewinn des Hessencups teilen sich bei der 29. Hessenregatta 2022 der Fahrtensegler-Club Königsstein 1995 und der Segel Club Rüsselsheim 03, die beide punktgleich die Regatta abschlossen. Ein schönes Ergebnis: Der alte und der neue Veranstalter der Hessenregatta sind gemeinsam Hessencup-Gewinner.

Die 30. Hessenregatta wird vom 13.Mai 2023 – 18.Mai 2023 stattfinden.  Die Meldefrist hierfür beginnt am 01.Oktober 2022. Weitere Informationen findet man auf der Homepage unter www.hessenregatta.org und in Manage 2 Sail.

31. Juli 2022 Articles
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